Bericht des Workshop "Notfallbewältigung - Wasser"

Im Archivzentrum Hubertusburg des Sächsischen Staatsarchivs veranstaltete am 17. Oktober 2012 der Landesverband Sachsen im VdA in enger Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsarchiv für seine Mitglieder einen Workshop zu dem Thema "Notfallbewältigung - Wasser". Die von den Diplomrestauratorinnen Barbara Kunze und Stephanie Schröder des Archivzentrums Hubertusburg geleitete und bestens vorbereitete Veranstaltung gliederte sich in zwei Teile, wobei es im ersten Teil vormittags um die Theorie und im zweiten nachmittags um die Praxis ging.

Am Vormittag erfolgte eine Einführung zu dem Thema, in der Grundlagen und konkrete Handlungsanweisungen für den Notfall vermittelt wurden. Ein allen Teilnehmern überlassenes Literaturverzeichnis sowie eine Zusammenstellung von Informationsseiten im Internet sollen dazu anregen, sich im Anschluss vertiefend in die Einzelthemen einzuarbeiten.

Der Schwerpunkt am Nachmittag lag auf den Maßnahmen der Notfallbewältigung. Durch eine praktische Übung wurden die Organisation, die Handlungsdirektiven und die Art und Weise der Verwendung von Hilfsmaterialien bei der Bergung und Sicherung von geschädigtem Archivgut veranschaulicht. Auf diese Weise konnte den Teilnehmern vermittelt werden, wie Archivgut trotz notfallbedingt erheblicher Schäden doch noch fachgerecht gesichert werden kann.
Für die praktische Übung wurde ein Keller des Archivzentrums Hubertusburg mit circa 30 Zentimetern hoch stehendem Wasser gefüllt. Die dort vorhandene Pumpe, die das Grundwasser normalerweise abpumpt, wurde zu diesem Zweck ausgeschaltet, sodass das Grundwasser ansteigen konnte. Im Keller wurde ein fiktives Magazin eingerichtet und die Übungsmaterialien mit Schlamm und Wasser präpariert. Als Übungsmaterialien dienten Bücher mit verschiedenen Einbänden, Fotos usw., allerdings kein echtes Archivgut, sondern Kassanda, die in großen Teilen freundlicherweise von der Sächsischen Universitäts- und Landesbibliothek zur Verfügung gestellt wurden. Solcherart vorbereitet, ereignete sich für alle Teilnehmer des Workshops völlig unerwartet ein überraschend eingetretener Notfall, zu dessen Bewältigung alle Anwesenden aufgefordert wurden.

So konnte in diesem Szenario das vormittags theoretisch Erlernte praktisch umgesetzt werden, und zusätzlich wurde deutlich, mit welchen Problemen man gänzlich unerwartet und unvorbereitet darüber hinaus auch noch konfrontiert werden kann. Dabei lernten die Teilnehmer, wie mit solchen Situationen rational umzugehen ist, wie Materialien konkret gehandhabt werden, wie gereinigt und verpackt wird und worauf im Notfall sonst noch zu achten ist. Abschließend erfolgte eine Auswertung der bei der Bewältigung dieses Notfalles gemachten Erfahrungen.
Abschließend muss den Kollegen des Archivzentrums noch einmal für das große Engagement gedankt werden. Die teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen sind nun für den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall bestens gerüstet. Die Ausstattung der Notfallboxen, die Aktualität der Notfallpläne und weiterer Notfallunterlagen werden nach der Rückkehr in die jeweiligen Archive bestimmt überprüft.